Viele glauben, Stephen King schreibt nur blutige, brutale Horror-Stories -
aber das stimmt aus meiner Sicht nicht!
Mein absolutes Lieblingsbuch ist
Die Augen des Drachen.
Dieses Buch geht mehr in Richtung Märchen / Fantasieroman und ist bestimmt nicht brutal.
Ich glaube, mit Stephen King verbinden viele Menschen blutige Geschichten, weil sie nur die
Verfilmungen kennen. Das, was mir an seinen Romanen so ausnehmend gut gefällt,
geht allerdings aus den Verfilmungen nicht hervor.
Er dringt in seinen Büchern
sehr tief in die Psyche seiner Darsteller ein und erfüllt sie mit realem Leben.
Jede Person hat eine Vorgeschichte, eine Kindheit, eine Vergangenheit, Lebenserfahrung
und Schmerz, der ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Bei Stephen King ist niemand
einfach nur so bösartig oder brutal, ein Psychopart aus Lust und Laune, oder weil
die Leser Blut sehen wollen. Nein, jeder Darsteller hat sich durch das Leben, dass er
erleiden musste so entwickelt. Stephen King beschreibt sehr glaubwürdig
Lebensgeschichten, wie Menschen mit ihren Ängsten, Hoffnungen und Wünschen umgehen.
Ich kenne keinen Schriftsteller, der sich so tief in seine Figuren hineindenken und
einfühlen kann, wie er.
Sein Buch "Dollores"
hat mich zu tiefst beeindruckt. Das ein Mann sich so gut in die Denk- und Fühlweise einer Frau hineinversetzen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten - Hut ab!
Ein weiterer großer Pluspunkt für Stephen King ist, das ich mir seine Geschichten
vorstellen kann,
so etwas könnte wirklich passieren,
wie z.B. in
Cujo
Stephen ist ein Mensch voller Fantasie, der aber immer sehr nah an der Realität bleibt.
Er spielt sehr gekonnt mit den Ängsten, Ahnungen und unerklärlichen Phänomenen, die uns allen
schon mal auf die eine oder andere Weise begegnet sind. Er beschreibt
einfach genial, wie fassentenreich Menschen reagieren können.
Ein gutes Beispiel
hierfür ist Sie.
In diesem Buch beschreibt er, wie sich eine Frau in ihre
Wunschvorstellung hineinsteigert und völlig die Realität verdrängt,
aber unterbewusst doch noch im realem Leben so gut reagiert, das sie es schafft,
der Wirklichkeit keinen Einlass in ihre private Welt zu geben.
Auch liebe ich es, dass in seinen Büchern immer Hauptdarsteller aus anderen
Büchern kleine Nebenrollen haben. Wenn man Stephen King ließt, trifft man
in jedem Buch auf alte Bekannte, und dieses Wiedersehen finde ich einfach gekonnt inszeniert.
Stephen hat bewiesen, das sich seine Bücher nicht nur gut verkaufen, weil er sich
einstmals einen Namen gemacht hat. Unter dem Pseudonym Richard Bachmann hat er auch
einen Besteller nach dem anderen geschrieben - ohne Vorschusslohbeeren! Auch sein Projekt,
ein Buch als Stephen King zu schreiben und die gleiche Geschichte aus der Schreibweise des
Richard Bachmann ist eine Meisterleistung!
Das Buch
Der Talisman
kann ich wärmsten allen Fantasie- und Märchenfans empfehlen.
Oder seinen Liebesroman Wizard and Glass hier zeigt er mal wieder, dass er jedes Thema
anfassen und daraus ein spannendes, tiefsinniges Buch machen kann.
Oder
The Green Mile
ein Buch das von den Gedanken eines zu Tode verurteilten handelt und durch fantasievolle
Einfälle immer wieder überrascht.
Rose Madder handelt von einer Frau, die von
ihrem Ehemann misshandelt wird, sich klein und hilflos fühlt, aber trotzdem den Weg
zum eigenen Leben wiederfindet - also ein Buch voller Hoffnung und positivem Kampfgeist.
Verwunderlich, das ein Mann so häufig Frauen als Hauptdarsteller wählt und in
der Lage ist, sehr intensiv in ihre Gefühlswelt einzudringen.
Stephen King ist für mich eindeutig der vielseitigste Autor, denn ich kenne.
Er hat
nicht nur brutale und blutige Ideen, sondern ist auch sehr verträumt und romantisch!
Mir gefällt immer sehr, wie er Eheleute gemeinsam alt werden lässt und sie sich
nach all den Jahren immer noch lieben, Zärtlichkeiten austauschen und dieses
unerschütterliche Vertrauen zueinander haben (Schlaflos / Schöne neue Zeit)
und händchenhaltend auf der Veranda sitzen.
Ist dieses Bild nicht traumhaft schön?
Was mir bei Stephen King nicht so gefallen hat,
sind seine Kurzgeschichten.
Hier fehlt mir einfach die Tiefenpsychologie, die Hintergründe,
die der ganzen Geschichte erst Leben einhauchen.
Auch hat mich das Ende von "ES" enttäuscht, (ansonsten ein Buch der Superlative)
hier wird er sogar für meinen Geschmack zu unrealistisch, schießt einfach
zu weit über das Ziel hinaus.
Nichts desto Trotz :
Für mich ist Stephen King
der beste Autor aller Zeiten!