Kaninchen


sind für mich der Innbegriff vom Knuddeln. Ich liebe ihr kuscheliges Fell, ihre Schnuppernase, den Stummelschwanz und ihre langen weichen Ohren - wer kann da schon widerstehen?


Es war der 6. Dezember = Nikolaustag, als in unserem Vorgarten ein weißes Kaninchen fröhlich an den letzten Grashalmen knabberte. Damals war ich 10 Jahre alt und wollte bei diesem Anblick nur zu gerne wieder an den Nikolaus glauben. Dieses süße Ninchen war bestimmt ein Geschenk für mich. Begeistert lief ich raus und fing den weißen Puschel ein. Er hatte sofort mein Herz erobert. Meine Eltern meinten, er wäre wohl irgendwo in der Nachbarschaft ausgebüchst und wir müssten den Besitzer suchen.

Mein großer Bruder fand zu meinem Kummer schnell heraus, das der Hoppel ein paar Häuser weiter sein eigentliches Zuhause hatte. Die Eigentümer holten ihn auch gleich ab, voller Freude, das ihrem Ninchen nichts passiert war. Schön für sie - traurig für mich. Ich wollte auch so einen Puschel haben!

Wenn mir etwas sehr wichtig ist, kann ich zur penetrantesten Nervensäger der ganzen Welt werden. Ab sofort konnte ich nur noch einen Satz sagen :"Ich will ein Ninchen haben!" Meine armen Eltern hatten es in dieser Zeit bestimmt nicht leicht mit mir. Egal, was sie mich fragten oder zu mir sagten, ich gab immer die gleiche Antwort : "Ich will ein Ninchen!"

Die Tage vergingen und der Heilige Abend rückte immer näher. Nie zuvor oder danach war ich an Weihnachten so aufgeregt. Würde ich nun endlich ein Kaninchen bekommen? Von Minute zu Minute wurde ich zappeliger und konnte die Bescherung gar nicht mehr erwarten.


Endlich war es soweit. Mein Bruder und ich packten unsere Geschenke aus und meine Endtäuschung war groß : Nirgends war ein Kaninchen! Das war vielleicht ein trauriges Weihnachtsfest. Über meine anderen Geschenke konnte ich mich nicht freuen, hatte ich mir doch so sehr ein Kaninchen gewünscht! Können Eltern wirklich so grausam sein, und der einzigen Tochter ihren sehnlichsten Wunsch verwehren?

Nach einer Weile sagte mein Vater :"Mach doch bitte mal das Licht hinter dem Sessel an, damit wir unsere Geschenke besser sehen können!" Zu Tode betrübt rückte ich den Sessel beiseite, um an den Lichtschalter zu kommen, doch was saß da hinter dem Sessel? Das allersüßeste kleine Ninchen-Baby, was man sich nur vorstellen konnte - meine Nicki!

Sie sah so winzig aus, in ihrem großem Käfig, so klein und ängstlich. Ich war so erschrocken und von übergroßer Freude erfüllt, das ich erst mal anfing zu weinen und mich gar nicht mehr beruhigen konnte. Die ganze Anspannung der letzte Tage flossen mir nur so aus den Augen. Nicki, meine Nicki, endlich warst du bei mir!

Nicki lebte leider nur 4 Jahre, aber ich denke, es waren glückliche Jahre für ein Haustier. Sie dürfte immer frei rumhoppeln, im Sommer grub sie zur "Freude" meiner Mutter täglich tiefe Löcher in den Garten, ich machte mit ihr viele Ausflüge auf schöne Wiesen, sie hatte also alle Freiheiten, die sich ein Kaninchen nur wünschen kann ....