Dino

Dino war ein freundlicher Hannoveraner Wallach, der zusammen mit einem zweiten Hannoveraner und einem Pony zu einer wohlhabenden Familie gehörte. Diese Familie hatte zwar das Interesse am Reiter verloren, wollte die Pferde aber als Familienmitglieder behalten. Dieser Umstand war für meine Freundin und mich natürlich ideal : endlich konnten wir kostenlos reiten, so viel wir wollten.

Stallgenose Weseks Obwohl ich Dino 3 Jahre lang regelmäßig ritt (1985 - 87), habe ich nie eine tiefe Beziehung zu ihm aufgebaut. Früher dachte ich, es wäre wohl so eine Art Selbstschutzmaßnahme gewesen. Ich wollte nie wieder ein Pferd so lieben wie Devon Ennis und es eines Tages verlieren.

Heute sehe ich die Geschichte etwas differenzierter. Bestimmt war es zum Teil auch Selbstschutz, aber realistisch betrachtet, konnte hier auch nie eine tiefe Beziehung entstehen, weil ich nie etwas mit Dino alleine gemacht habe. Im Vordergrund stand für mich damals mehr die gemeinsame Unternehmung mit meiner Freundin Mareile, wobei es egal war, ob wir zusammen ausritten, in die Disco gingen, die Hunde ausführten oder einfach nur klönten.

Stallgenosse Bento Aus heutiger Sicht habe ich Dino einfach nur benutzt, um mit meiner Freundin Spaß zu haben. Eine partnerschaftliche Beziehung zum Pferd aufzubauen war dabei völlig unerheblich und blieb darum aus. Ich denke, in diesem Fall habe ich mir aber nichts vorzuwerfen, denn Dino hat bestimmt nicht darunter gelitten, das ich ihn mehr wie ein Fahrrad behandelt habe als wie einen Freund. Viele Menschen benutzen das Pferd als Sportgerät und ich denke, solange man dabei dem Pferd keinen psychischen oder physischen Schaden zufügt, ist das auch ganz in Ordnung. Man muss sich nur bewusst sein, das man seinem Pferd dadurch auch nicht mehr gibt als ein bisschen Bewegung an der frischen Luft und hierdurch keine tiefe Bindung entstehen kann.

Dino starb in der tierärztlichen Hochschule an einer bösen Kolik. Dies war trotz der oberflächlichen Beziehung, die ich zu ihm hatte, für mich wieder der Auslöser, mich erneut von Pferden zu distanzieren. Zwei Jahre lang dachte ich nicht einmal mehr ans Reiten.